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filmwolf
Posting Freak Beiträge: 22 Angemeldet: 7.1.2002 Status: Offline
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erstellt am: 12.8.2004 um 14:26 |
Hat der Film eigentlich nicht das schon gesagt, was wir schon längst wussten?
Oder will er uns (wohl kaum) sagen, dass die US-Bürger so doof sind, dass sie das nicht wahr haben wollen?
Zudem hält der Selbstversuch trotz des Deckmäntelchens ärztlicher Begleitung wohl keiner wissenschaftlichen Prüfung stand: dafür bedürfte es zumindest einer Kontrollgruppe.
Was mir fehlte, waren mehr Informationen zur Verflechtung im amerikanischen Foodmarkt (wie hängt MC mit der Zuckerindustrie zusammen?) und ihre gezielte Einflussnahme auf die Politik (nicht nur den einen Lobbyfuzzi).
Wolfgang |
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Rebenschere
Posting Freak Beiträge: 84 Angemeldet: 29.1.2002 Status: Offline
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erstellt am: 14.8.2004 um 18:14 |
Für mich wirkt der Film, als ob da jemand Krampfhaft auf den BOWLING FOR COLOMBINE Zug aufspringen will, doch wo Moore trotz fragwürdiger Herangehendsweise wenigstens prächtig unterhält, wirkt das bei Spurlocks Selbstversuch arg gezwungen. Den Ausgang des "Experiments" hätte wohl jeder Mediziner und Ernährungswissenschaftler auch so vorraussagen können. Wenn ich jeden Tag eine Kiste Bier trinke um zu beweisen, das die Alkoholindustrie Böse ist, dann ist ja auch der Leberschaden vorprogrammiert.
Auf den Sack ging mir besonders, wie er immer die Burger in die Kamera gehalten hat und dann irgendwas in der Art von "Schaut euch das riesen Ding an, hahaha, und diese riesen Pommes, wer soll das denn alles essen?". Mein Gott, er hätts ja net bestelln müssen...
Die Leute, die durch MC Donalds Fraß fett werden, werden auch durch eine anständige Schnitzel Diät nicht schlanker, die Moral von der Geschicht ist also eher "lebt Kalorienbewusst, esst mehr Gemüse usw."
Viel lustiger wäre es gewesen, wennn seine vegane Freundin sich dem Experiment unterzogen hätte
Wenn er MC Donalds angreift, dann hätte er sich lieber auf die Geschäftspolitik, Mindestlöhne usw. konzentriern sollen. |
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walt
Administrator Beiträge: 283 Angemeldet: 8.1.2002 Status: Offline
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erstellt am: 14.8.2004 um 21:48 |
Der Film hat aber seine Berechtigung, und mich zumindest auch gut unterhalten. Und warum sollte sich Spurlock nicht der selben polemischen Mittel bedienen, wie es Moore sehr erfolgreich vorgemacht hat? Das geschieht immer wieder in der Filmgeschichte, so haben ja zB auch Pulp Fiction und Matrix viele Filme inspiriert, oder ganze Genres veraendert oder gar erst geschaffen.
Man muss aber auch bedenken, dass diese Art von Filmen, wie sie durch "Bowling for Columbine" erfolgreich wurden, primaer fuer den amerikanischen Markt zugeschnitten sind. Sie haben daher fuer auslaendische Betrachter a) nur begrenzte Bedeutung, und b) muss man sich schon sehr viel mit der amerikanischen Lebensweise und Kultur beschaeftigt haben, um nicht Gefahr zu laufen, dieser Art von 'Dokumentation' seine eigenen kulturell gepraegten Massstaebe ueberzustuelpen.
quote: Den Ausgang des "Experiments" hätte wohl jeder Mediziner und Ernährungswissenschaftler auch so vorraussagen können. Wenn ich jeden Tag eine Kiste Bier trinke um zu beweisen, das die Alkoholindustrie Böse ist, dann ist ja auch der Leberschaden vorprogrammiert.
Ja, sowas in der Art hoert man ueberall, wenn es um diesen Film geht. Nur leider ging es Spurlock nicht um eine Analyse von Verhaltensmustern, sondern einfach darum zu zeigen was schiefgehen kann, wenn man sich ausschliesslich ueber den weltgroessten Fastfood-Konzern ernaehrt - Punkt.
Und er hat ja auch durchaus einiges erreicht mit diesem Film: Eltern haben begonnen, sich ernsthaft Gedanken um die Ernaehrung ihrer Kinder zu machen (was in der amerikanischen Unterschicht durchaus nicht so selbstverstaendlich ist, wie in manch anderen Laendern), McDonalds versucht inzwischen ihre Produkte unter ernaehrungsbewussten Gesichtspunkten zu vermarkten (und regt so auch die Auseinandersetzung ihrer Kunden mit diesem Thema an; wie gesagt, man muss das im rein amerikanischen Kontext sehen; auf uns mag sowas sicherlich etwas naiv wirken).
quote: Viel lustiger wäre es gewesen, wennn seine vegane Freundin sich dem Experiment unterzogen hätte
hehe, stimmt. Und die Dialoge zwischen den beiden waren eigentlich eh das Beste in dem Film
____________________ Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unanatastbar! (Amélie Poulain) |
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filmwolf
Posting Freak Beiträge: 22 Angemeldet: 7.1.2002 Status: Offline
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erstellt am: 16.8.2004 um 15:38 |
quote:
Für mich wirkt der Film, als ob da jemand Krampfhaft auf den BOWLING FOR COLOMBINE Zug aufspringen will
Nun, Moore ist sicherlich als Pionier des amerikanischen, wenn nicht weltweiten Dokutainment-Films zu bezeichnen, unabhängig davon wie man politisch zu seinen Aussagen steht.
Dass in dessen Kielwasser neue Filmemacher aufkommen, ist an sich noch nichts verwerfliches. Schlimm wäre das, wenn nur noch inhaltliche Epigonen und Nachmacher aufträten.
Das ist aber bei Spurlock sicher nicht der Fall. Eigentlich ist sein Anliegen und gerade das werfe ich ihm ja vor, eben KEIN politisches, sondern viel zu bieder und brav ein individualistisches.
Anstatt sich mit einem sozialpsychologischen und sozialhistorischen Phänomen auseinanderzusetzen und sich die Frage zu stellen: warum konnte sich gerade in der amerikan. Gesellschaft eine solche durchgreifende Fast-Food-Kultur durchsetzen, macht er einen auf Moralismus.
Und anstatt den hinter der Fast-Food-Industrie liegenden ökonomischen Zwänge und Machtverhältnissen nachzugehen, hält er sich brav an unwichtigen Verantwortlichen des Interessenverbandes und verweist ansonsten auf die böse, böse Weigerung von MCDonalds sich mit so einem Würschtel wie ihm zu treffen. Im Ernst: als Marketing-Chefin von MC hätte ich mit so
nem Freak gar nicht mal telefoniert, da wäre mir die Zeit einfach zu schade.
quote:
Die Leute, die durch MC Donalds Fraß fett werden, werden auch durch eine anständige Schnitzel Diät nicht schlanker, die Moral von der Geschicht ist also eher "lebt Kalorienbewusst, esst mehr Gemüse usw."
Eben das ist der Beschiss des Films: weil JEDE einseitige Ernährung ist schädlich ist, ist es eben auch eine einseitige Burger Diät.
Ich möchte gerne wissen, wie Untersuchungen in unserem doch ach so gesund, weil schweinebratenernährten Volk ausfallen würden;-)
Noch eine kleine Anmerkung zum Gemüsewahn: mittlerweile setzen sich übrigens wieder Ernährungswissenschaftler durch, die betonen wie sinnlos diese Gemüsewahn ist. Erstens verweisen sie darauf, dass das Verdauungssystem des Menschen
dauerhaft gar nicht für chlorophylhaltige Nahrung geeignet ist, ist deswegen das gesamte System übermäßig beanspruchen. So empfehlen diese Wissenschaftler nach 8 Uhr abends kein Gemüse mehr zu sich zu nehmen. |
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