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Autor: Betreff: Gummo

Administrator





Beiträge: 283
Angemeldet: 8.1.2002
Status: Offline

  erstellt am: 4.4.2002 um 16:56
(Filmkritik GUMMO von Simon Spiegel)

Also, obwohl ich den Film bisher noch nicht gesehen habe, die Kritik von Simon sehr eindrucksvoll und klar geschrieben finde, habe ich inzwischen auch den Eindruck, Korine stellt zusammen mit Larry Clark eine Ausnahmeerscheinung der amerikanischen Kulturszene dar.

Ich selbst vermutete bislang hinter deren Arbeiten auch diese platten Provokationsklischees. Als ich mir aber Korine's Webseite genauer angeschaut habe, und dort u.a. Auflistungen sowohl positiver als auch negativer Resonanzen auf GUMMO fand, war mir klar dass dahinter nicht bloss blinder Aktionismus stecken kann. Der Mann fordert die Auseinandersetzung mit seinen Arbeiten.

Was aber meiner Meinung nach ein Trugschluss ist, ist anzunehmen, die beiden würden in ihren Filmen und Fotografien das 'wahre' Amerika zeigen, oder die Charaktere wären stellvertretend typisch für den 'american white trash'. Sie kratzen vielmehr durch die provokante Darstellung extremer Aussenseiter, die es in ähnlicher Form sicher überall gibt, an der unbedingten und fast schon totalitären Glorifizierung des 'american way of life'.

Mensch, ich texte hier rum, und der Film liegt bei mir seit fast 3 Jahren ungesehen im Regal rum,muss ich mir jetzt echt mal reintun

PS: Korine und Clark scheinen mit KIDS damals eine Art Genre entwickelt oder zumindest wiederbelebt zu haben. Jedenfalls gibt's hier (hoffentlich) bald zwei neue Reviews zu Filmen mit einer sehr ähnlichen Thematik: "Bunch of five" von Erik Poppe (Norwegen) und "Spacked out" von Lawrence Lau (Hong Kong). Wenn die Tage nur nicht immer bloss nur 24 Stunden hätten...

____________________
  • Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unanatastbar! (Amélie Poulain)
     
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    Posting Freak



    Beiträge: 84
    Angemeldet: 29.1.2002
    Status: Offline

      erstellt am: 4.4.2002 um 19:13
    Ich denke der ganze Hype um KIDS war sicher nicht von Clark gewollt, das der Film solche Wellen schlägt war halt Zufall. Seitdem wird er immer auf diesen Film festgenagelt, genauso wie Korine. Das Clark dannach das wunderbare Crime Drama ANOTHER DAY IN PARADISE ablieferte, scheinen nur die wenigsten bemerkt zu haben. BULLY geht zwar wieder in eine ähnliche Richtung wie KIDS, ist aber, wenn man mal den provokanten Inszenierungsstil ausser Acht lässt, auch ein sehr unterhaltsamer Film. Und darum geht´s doch, die Leute zu unterhalten (und vielleicht noch ein bischen zum nachdenken anregen).
    Bei Korine sieht´s da anders aus. Wo schon GUMMO weitab vom Mainstream sein Dasein fristete (und manche Leute den Film 3 Jahre im Regal stehn haben, ohne ihn anzuschaun...), hat er mit JULIEN DONKEY BOY einen komerziellen Tiefpunkt erreicht, der schwer zu unterbieten ist. Sowohl der "look" des Films, als auch die Handlung (wenn man das so nennen will) sind fernab von Poppcorntauglicher Samstagabend Unterhaltung. Zwar tummeln sich hier ein paar bekannte Namen, aber Ewen Bremner (TRAINSPOTTING) hab ich z.B. nicht erkannt und er spielt die Rolle unglaublich (wenn auch der Film ansich harte Kost ist, der Unterhaltungsfaktor ist gleich Null!), Werner Herzog hält einen tollen Monolog über DIRTY HARRY und besticht durch sein schlechtes Englisch (erinnert irgendwie an Arnold Schwarzenegger), ansonsten geht´s um den Alltag eins Schizophrenen, basierend auf der Lebensgeschichte von Korines Onkel oder so.
    Dieser Hang zum "nicht alltäglichen", zu dem was von vielen als Abschaum der Gesellschaft bezeichnet wird, das verkommt hier meiner Meinung nach nicht zum Voyeurismus (schreibt man das so???), sonder hat eher was John Waters mässiges (allerdings ohne dessen Comichafte Überzeichnung).
    Kunst ist, wenn man trotzdem lacht (oder so ähnlich...)

     
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    Posting Freak



    Beiträge: 26
    Angemeldet: 25.3.2002
    Status: Offline

      erstellt am: 5.4.2002 um 21:49
    Als ursprünglicher "Verursacher" dieses Threads sollte ich vielleicht auch was sagen... Die Kritik ist ja ziemlich alt, und obwohl ich heute einiges anders schreiben würde, bleibe ich im Grossen und Ganzen bei meinem Urteil. Was mich an "Gummo" so nervt, ist dieser offensichtliche Drang zu provozieren. Aber Provokation alleine stellt für mich keinen Wert da, im Gegenteil, wenn es so plump gemacht ist wie in "Gummo", langweilt es mich. Ich kann in dem Film wirklich nichts erkennen jenseits der Provokation. Wenn ich das mit einem Film wie "Happiness" vergleiche, der ebenfalls ein vollkommen kaputtes Amerika zeigt, muss ich einfach feststellen, dass dazwischen Welten liegen. So unterschiedlich die Filme sind, beide zeigen in provokanter Weise die Schattenseite des Landes der unbegrenzten Nöglichkeiten. Aber "Gummo" hat meines Erachtens überhaupt nichts mit der realen Welt zu tun, sondern ist nur eine Freakshow, "Happiness" dagegen enthält für mich trotz aller Übertreibungen unglaublich viel Wahrheit....
    So ist das....

     
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    Member



    Beiträge: 7
    Angemeldet: 24.5.2002
    Status: Offline

      erstellt am: 6.6.2002 um 12:37
    quote:
    ... Was mich an "Gummo" so nervt, ist dieser offensichtliche Drang zu provozieren. Aber Provokation alleine stellt für mich keinen Wert da, im Gegenteil, wenn es so plump gemacht ist wie in "Gummo", langweilt es mich.

    Hi, unbestritten ist dieser Film auf Provokation angelegt - gleich mehrere Fakten sprechen dafür: der Soundtrack (Burzum...platter geht es nimmer), plakative Tabubrüche (Sex mit Behinderten) und der unterschwellige Rassismus.

    Technisch finde ich den Film allerdings brilliant und nie langweilig! Er ist IMHO ein dreckiges kleines Stück Film, welches teilweise berührt...sozusagen die Social-Trash-Version von TITANIC!

    ThanXXX

    PS: Wer Harmony Korines Bücher mal ancheckt wird allerdings von dem Mann absolut enttäuscht sein - da wird nur noch provoziert (und das schlecht!).

    2.PS: Was ist eigentlich aus Gummo Marx geworden - kann nirgendwo Infos finden. Ist dieser Marx-Bros. früh gestorben...???

    [Editiert am 6/6/2002 von Jevermeister]

     
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    Posting Freak



    Beiträge: 26
    Angemeldet: 25.3.2002
    Status: Offline

      erstellt am: 8.6.2002 um 11:26
    quote:

    Technisch finde ich den Film allerdings brilliant und nie langweilig! Er ist IMHO ein dreckiges kleines Stück Film, welches teilweise berührt...sozusagen die Social-Trash-Version von TITANIC!


    Dass der Junge formal was drauf hat, steht ja auch in meiner Kritik. Das alleine reicht aber nicht. Besonders nicht, wenn der Inhalt dermassen übel ist. - Cameron hat übrigens formal auch was los.

    quote:

    2.PS: Was ist eigentlich aus Gummo Marx geworden - kann nirgendwo Infos finden. Ist dieser Marx-Bros. früh gestorben...???



    Wer soll das sein? Meinst Du vielleicht Groucho?

     
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    Member



    Beiträge: 7
    Angemeldet: 24.5.2002
    Status: Offline

      erstellt am: 9.6.2002 um 07:30
    Hi, Gummo ist einer der X Marx Brothers. Allerdings keiner der bekannten. IIRC habe ich mal in einem Interview mit Korine gelesen, dass Gummo sehr früh gestorben ist...

    Hat irgendjmd. hier schon mal "Dogme # 6 - Julien Donkey-Boy" von Korine gesehen oder weitere Infos über "Ken Park", der neuen Zusammenarbeit zwischen Larry Clarke und Korine?

    ThanXXX

     
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    Posting Freak



    Beiträge: 26
    Angemeldet: 25.3.2002
    Status: Offline

      erstellt am: 9.6.2002 um 08:47
    Also, habe mich schlau gemacht: Gummo Marx ist steinalt geworden (85 um genau zu sein), er ist aber aus der "Gruppe" ausgetrten, bevor sie wirklich berühmt wurden... Womit auch das geklärt wäre.
     
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    Administrator




    Beiträge: 283
    Angemeldet: 8.1.2002
    Status: Offline

      erstellt am: 9.6.2002 um 10:40
    quote:
    Hat irgendjmd. hier schon mal "Dogme # 6 - Julien Donkey-Boy" von Korine gesehen
    Weiter oben in diesem Thread schreibt Rebenschere kurz darüber.

    quote:
    oder weitere Infos über "Ken Park", der neuen Zusammenarbeit zwischen Larry Clarke und Korine?

    Ich versuche hier mal kurz zusammenzufassen was man so dazu hört. Das Script und die Idee zu Ken Park entstanden offenbar schon vor Kids, geht ihm also schon lange im Kopf rum. Letztes Jahr hat er dann gleichzeitig an 3 Filmen gearbeitet: Bully, Ken Park und der TV-Arbeit Teenage Caveman. Speziell für Ken Park wünscht er sich diesma aber den Look einer 20-Millionen Dollar Produktion, was wahrscheinlich die Regiezusammenarbeit mit dem Kameramann Edward Lachmann (The Limey, Erin Brokovich) erklärt.

    Jedenfalls soll er 2oo2 in den Staaten anlaufen, er befindet sich in der Postproduktion, jedoch finden sich auf der Seite des amerikanischen Vertriebs Lionsgate noch absolut keine Infos zum Film, lohnt sich aber bestimmt dort ab und zu vorbeizuschauen.

    Am meisten Infos zum Film findest du in diesem Interview des Filmmaker Magazines.

    Nachtrag: Wie ich gerade herausgefunden habe, sind die Filmrechte für KEN PARK im Mai d.J. in Cannes an Fortissimo gegangen. Leider konnte ich dort auch noch keine weiteren Infos finden, der Film ist dort aber imho in allerbesten Händen (deren Katalog ist nur noch traumhaft!!)

    [Editiert am 9.6.2002 von walt]

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    Beiträge: 7
    Angemeldet: 24.5.2002
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      erstellt am: 10.6.2002 um 08:29
    quote:
    walt meinte zu "Julien Donkey-Boy":
    Weiter oben in diesem Thread schreibt Rebenschere kurz darüber.


    Hi, wer lesen kann...
    Dank für alle Infos!

     
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    Unregistriert


      erstellt am: 29.6.2004 um 13:43
    ich suche den film "gummo" auf dvd oder vhs, und natürlich auf deutsch! wo kann ich den bekommen??
     
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